Willi Volka
07.04.2024  -  Neu:  Allerlei "Foto Aktuell 08",   Monatsseite "Oh Putin", Nana Nana Nana - Nanas" (Fotos, Gedicht und Text), Monatsseite: Der 2 folgt die 3 ... - 730 Tage Wehr  "Was sonst?" Allerlei Sätzling 70 - "Berechenbarer, unberechenarer Service",  Veröffentlichungen "Sturz ins Winterweiß", Monatseite - Zur Kandidatur Putins.  Belichtet/Objektiviert: Herbstlaub,"  "Allerlei : Monatsseite "Iranische Republik gegen das eigene Volk",Unter Augenschein Hannove Messe 2023, Monatsseite:  "24. August 1983 (Text und Fotos)", "Klageläum" (Gedicht,) Unter Objektiviert:  "Portraits", Monatseite "Z" ohne "ukunft" (Gedicht) - "Osnabrücker Impressionen (Fotos) Jubiläen" / Reingeschaut Philipp Sonntag: Zeitzeugen,  Monatsseite:   "Osterwünsche" und "Putins Rossiya" "Scheidewege" ,"Gedenken - 24. Februar der 2." / "Rememsbrance - A Second 24th February"    Ausweg,  Raketenwerkzeug, 250 Tage KriegIm skrupellosen Memento 70 mori, Textlese; Reingeschaut 2 . C. Scheel, Aus gegebenem Anlass, Unter Augenschein; Hannover Messe 2022 - 75 Jahre,   Lenk ein, Code 24022022,  Wladimirs Geschichtsbucheintrag, Allerlei,   - Gesammelte AugenblickeBelichtet / 





Nana Nana Nana - Nanas






































































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Nana Nana Nana - Nanas

Ist der Himmel grau
geh und schau
wie bunte Nanas tanzen
an der Leineuferwelt
so im Ganzen
ohne Gage und Geld.

Mit fünfzig sind
sie so recht munter
stehen Kopf auf einem Bein
und zwei sind
mit ihren 5 Metern
nicht gerade klein.

Sie leuchten
in knalligen Farben
manche tragen kleine Narben
sind drall und rund
fütterten einst nach der Geburt
so manchen Lästermund.

Sind heute integriert
zeigen sich ganz ungeniert
sind eingebürgert hie
als Maskottchen für
Hannover strahlen sie
Charlotte Caroline und Sophie.

Nana Nana Nana - Nanas

                                       © Willi Volka


Nana, Nana, Nana - Nanas

      Als ich Anfang der 70er Jahre in die Region Hannover kam, wogte ein „Kulturkampf“. Der Oberstadtdirektor Martin Neuffert hatte gemeinsam mit dem Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht die Aktion „Kunst im öffentlichen Straßenraum“ mit Unterstützung durch Bernhard Stengel eingerichtet und gewagt drei Figuren von Niki de Saint Phalle als Kunstensemble in die Skulpturenmeile am Leineufer aufzustellen.
      Frauen sollten sich unter die vielen männlichen Figuren mischen, allerdings als Figuren, die nicht den Vorstellungen von Modemannequins oder Covergirls entsprachen, sondern dralle runde Köper zeigen, die recht bunt bemalt sind. Ihre Körper empfanden viele beim Betrachten als anstößig und unmöglich. Nun, Sehgewohnheiten passen sich an, auch in diesem Fall.
Jetzt nach 50 Jahren wurden sie am 9. März, dem Weltfrauentag, mit einem Festakt und einem Happening um die Plastiken gefeiert.
      Mit „50“ ist die Figurengruppe aus Polyester und Fiberglas in den besten Jahren, erst recht, nachdem Sophie, Charlotte und Caroline, wie sie auch heißen, neu „geschminkt“ sind. Die Damen bilden im Abstand von 5 bis 15 m eine Nana-Gruppe, 2 sind mit 5 m und mit 3,75 von stattlicher Höhe.
       Die Nanas stehen für selbständige und starke Frauen. Stark zeigen sie sich in ihrer Akrobatik, ihren Körperformen und den leuchtenden Farben. Ihre Namen erhielten sie schon bei der Aufstellung. Als Auftragsarbeit der Stadt ließ es sich Künstlerin Niki de Saint Phalle nicht nehmen bei der Platzierung ihrer Werke dabei zu sein. Während der Errichtung erfolgte die Namensgebung spontan durch eine Befragung der Schaulustigen für Frauen, die einen Bezug zu Hannover haben:
      Nana Sophie benannt nach der Kurfürstin Sophie von der Pfalz (1630-1714). Sie heiratete Herzog Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg, der 1692 die Kurfürstenwürde erwarb. Die Kurfürstin erweiterte und gestaltete den Großen Garten nach dem Vorbild niederländischer Barockgärten aus. Aufgrund ihrer protestantischen Konfession wurde sie von den Stuarts zur britischen Thronerbin erklärt. Ihr Sohn, Kurfürst Georg Ludwig wurde später als Georg der 1. König von England und begründete eine 124-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Kurhannover.
Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz war Hofrat in Hannover. Kurfürstin und Leibniz schätzten sich gegenseitig sehr und führten philosophische Gespräche, unter anderem auch im Großen Garten.
         Nana Caroline Lucretia Herschel (1750-1714) war eine Astronomin in Hannover geboren. Sie folgte ihrem Bruder Friedrich Wilhelm nach England und bildete mit ihm ein Arbeitsteam. In dieser Zeit konstruierte Herschel Teleskope und er entdeckte den Uranus. Caroline selbst entdeckte drei Nebel und acht Kometen.
       Von ihrem Vater, einem Militärmusiker, erhielt sie eine musikalische Ausbildung und spielte Violine und wurde Sängerin. Später war Astronomie ihr beruflicher Schwerpunkt. Als ihr Bruder 1822 starb, kam sie 72-jährig zurück nach Hannover und setzte ihre astronomischen Studien fort. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen wie z. B. in England die Goldmedaille der Royal Astronomical Society und wurde deren Ehrenmitglied, noch 1846 im Alter von 96 erhielt sie im Auftrag des Königs von Preußen die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
      Nana Charlotte Buff (1753-1828), in die sich Goethe verliebte, war eine Begegnung, die er in seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ verarbeitete.
       Nach 50 Jahren haben sich die hannoverschen „Ur-Nanas“ zahllos vermehrt. Sie stehen heute in zahlreichen Größen, Farbvariationen, die gar als Schlüsselanhänger nützlich sein können, zum Kauf da. Dank Niki de Saint Phalle sind sie unverkennbar zu einem Wahrzeichen Hannovers geworden. In ihrer Vielfalt geben sie beliebte Maskottchen ab, unter dem Motto: Nanas hat nicht jeder, aber jeder kennt sie. Aber immer mehr legen sich eine Nana zu.
                                                                                                           © Willi Volka

Putin oh

Oh Putin
welche Gefühle tragen
unter eskortiert aufrechtem Gang
auf rotem Teppich
vor dem Spalier
der Jünger?

Wie viele
Tote Verkrüppelte
Trümmerfelder
Lebensgrundlagenentzüge
wieviel Wahngeist vermag
Volksvermögen verpulvern
das Kreuz aufrecht zu erhalten?

Ein Krug
zum Brunnen geht
bis er bricht
ein Krieg
bis alle erschöpft
die Kassen leer.

Aufstand der Mütter
Innere Emigration
sich wehren
desertieren
ein Anti-Putin gar
denkbar?

Der Druck der Gräber
beugt das Kreuz
Zeit buckelt
zum Seelenweh -
Oh Putin
Putin oh ….
                               © Willi Volka

730 Tage Wehr

Klageläum
Tote Krüppel
Traumatisierte.
verpulvertes Volksvermögen
Menschenopfer
aus Herrschaftsanspruchswahn.

Sich einfach nehmen
erfahren
Überfallene sich wehren
schon über 730 Tage
wann wann endet
dieser teuflische Vernichtungsplan?

Den Wahlsieg bereiten
mit hingeschlachteten Opfern
Mütter
verlorener Söhne
trauern zürnen
leiden lebenslang.

Im Schatten von Alexej Navalny
wachsen Märtyrerblumen
bringen Angst
dem Schergen.
wieviel Kapitel
werden noch geschrieben?

Zieht unerbittlich
blutrünstig in die Märzwahlen,
der Erfolg muss her!
Niedergang
der Menschlichkeit
aus mörderischer Hysterie-

Memento Mori
endet mit dem Kapitel
über Putins Tod.
Kultur und Freiheit
werden überleben!
Freedom gets Future.

                                © Willi Volka

Was sonst?

Drohnen  und Raketen
gefeuert
knallendes Bersten
Beben.

Rauch und Staub
atmen
schmerzvoll
Freiheit leidtoll.

In Ohnmacht
die Hoffnung
innerlich umarmt
was sonst?

Zukunft kitten
sich ans Leben klammern
mit Trümmern zittern
überleben.

Putins Raketenschwärme
Drohnenexplosionen
verfehlen ihr Ziel -
Freiheit lodert durch.
                                            © Willi Volka

Zur Kandidatur Putins

Wladimir
wer mit Krieg überzieht
„Frieden“ stiehlt
Wladi …
ihm entziehen sein „mir“.

Wladi …
glaubst die Welt
über Leichen zu gewinnen
grinst aus imperialem Größenwahn
galoppierend auf der Kriegschimäre.

Wird Kirill
im Paradies
Wladi … umarmen
Wladi … schützen
vor dem Heer
toter Seelen
vor dem Jammerton
der Kriegskrüppel
der Traumatisierten
vor den Strömen
heißer Tränen
der Mütter und Väter?
Väterchen Russland
fern von frei
fern von gleicher Würde
fern von Menschenrechten
in existierendem Bestehen.

Alles Ding hat seine Zeit
Macht keine Ewigkeit.
Wladi … grinse nur
Wladi … grinse nur
Gerechtigkeit sucht ihre Spur.

Im Zeitenstrome
wird Asche sich verlieren
stehen Kreuze lange
um Menschenrechte
Frieden anzumahnen.
                          © Willi Volka
(Grundstein für Menschenrechte 10.12.1948)




 



"Iranische Republik gegen das eigene Volk"

       Bitter der Anlass – Gedenken an die Ermordung von Jins Mascha Amini und all die anderen Gefangenen und Gequälten. Anklage im Slogan: „Frau – Mensch – Freiheit!“
       Etwa 350 Exil-Iraner und Iranerinnen haben sich auf dem Opernplatz in Hannover versammelt. Viele tragen Transparente mit Aufschriften wie „Freedom for Iran“, „Nieder mit den blutrünstigen Islampolitik“. Hoch gehalten werden Fototafeln mit Fotos oder Namen von Verfolgten, Verhafteten und Hingerichteten. Dominant sind die Farben der Nation grün weiß als Fahne, im Hut, als Kleid oder im Halstuch. Auf einer Bühne gab es Reden, Bekenntnisse, Musik und Tanz.
       Kultur Ministerin Julia Willie (Hamburg, Grüne) Machte den Anfang und vertrat den Ministerpräsidenten Stephan Weil (Niedersachsen, SPD), den das Ereignis nicht stimmenattraktiv schien, so dass er seine Zeit anderweitig einsetzte (vielleicht auch musste). Es folgten die Landtagspräsidenten Hanna Naber (Niedersachsen, SPD) und die Landtagsabgeordnete Martina Machulla (Niedersachsen, CDU). Zwischen den Reden gab es Musik und Bekenntnisse zur Situation unter der diktatorischen klerikalen Politführung.
      Der Auftritt von Asoo Sivab Yari (24), professioneller Bodybuilder mit iranischem Meistertitel, der sich weigerte bei der Weltmeisterschaft unter der Flagge des Mullah-Regimes anzutreten, Er berichtete von seinen leidvollen Erlebnissen. Er hatte den Vorteil, bekannt zu sein und in Thore Schäck, aus der FDP-Fraktion der Bremischen Bürgerschaft, einen Paten zu finden, der sich für seine Freilassung einsetzte, der auch zu den Anwesenden sprach.
        Belit Onay (Oberbürgermeister von Hannover, Grüne) hat die Patenschaft für Soha Mortzaei, Studentin und Aktivistin für die Rechte der Frauen, die dafür im Gefängnis sitzt, ließ er mitteilen. Aber leider fand auch er nicht den Weg zur Kundgebung.
       Nach Abschluss der Kundgebung der Statements und beschwörenden Sprechchören zogen die Demonstranten durch Hannover.
                                                                                                                       © Willi Volka

FFF Klimastreik

Halte
das dünne Eis
im Auge
Wissen um Mobilität
schluckt Zukunft.

Omega-Megazelle
spuckt Wetterphänomene
verheerend im Wirken
Camping
man hier mal da.

Übers dünne Eis
nicht länger
gehen können
Weltstimmen mobilisieren
in den Ohren liegen

mit FFF Klimastreik.
                                   (15.09.2023)
                                                     © Willi Volka

24. August 2023

Was ist wahr?
Der Flugzeugabsturz
mit 8 oder 10 Menschen?
Warum dort und jetzt?
Unwahrscheinlich ist,
dass Jewgenij Prigoschin
doch noch real auftaucht.

Wahrscheinlich lebt er weiter
in medialer Erinnerung,
als ein verbrecherischer Handlanger,
der nun mit 62
ein potenzielles biologisches Alter
nicht mehr erreichte.

Der Rächer wäscht seine Hände.

Unwahrscheinlichkeiten
könnten zunehmen,
ihm die Hände fesseln
bevor er seine Hände
von Fensterstürzen,
Giftanschlägen und
Flugzeugabstürzen
reinwaschen kann.

Könnte es sein,
dass im Kriegstreiber
im Wahn seine Psyche,
die er nicht zeigt,
aufsteht ihn quälen wird,
während andere
ein Genug
vom mörderischen Treiben
dem Verschwenden
von Volksvermögen erkennen,
diesen Potentaten
nun vom Wege trennen?

Eineinhalb Jahre Krieg
wird unter Putin
kein Ende finden,
ein traurig stolzer
Unabhängigkeitstag der Ukraine.










Die Zukunft kennt keiner.

Ob Putin
sein biologisches
potenzielles Alter erreichen wird
und wenn,
in welchem Zustand?

Warten heißt es.
Unterm Elend des Kampfes
unter der Decke
der russischen Führungsriege
schwelt es.

Weniger Putin,
Hoffnung?
                                                              © Willi Volka


Nachruf

Luftalarme zum Freiheitsdrang
Musik des russischen Terrors
nicht genießen sollen sie.

Glaubt der eine
den Appetit zu verderben
versteckt sich hinterm Propagandavorhang.

Ein Vogelfreier
voller Panzerglasangst
keine Entwarnung für ihn.

Victoria überlebt
textet
über die Pizza hinaus.

Zeugen
viele Victorias gegen den einen
ihn niemals frei zu sprechen!

In Memoriam für Victoria Amelina, verletzt am 27. Juni 2023
von einer russischen Rakete beim Besuch der Ria Pizza in Kramatorsk,
starb an den Verletzungsfolgen am 1. Juli 2023 im Krankenhau
s.
                                                                          © Willi Volka

„Klageläum“

500 Tage
Klageläum.

Tote
Krüppel
Traumatisierte
Volksvermögen
verbrannt verpulvert
im Putinswahn.

Mütter
verlorener
verstümmelter Söhne
Leidende
verfluchen ihn.

Wann wann
ist Teufelsplan dahin?
Der rote Teppich
wie weit wie lange
wird Putin
schweben über ihn?











Kein Fell
wie dick es auch sei
wird Angst abwehren
klebt Tag und Nacht
wie Brei
kein Kyrill
wird die Last abnehmen.

Welcher Nachruf
im letzten Kapitel?
Ein 1000 Tagetöter?
Sind 500 nicht genug?

Wie viel Tage noch
wird das Klageläum
ertönen?
                                         (08.07.2023)
                                 
© Willi Volka


Z ohne „ukunft“

In Winterschlägen
mit Kälte und Dunkelheit
mit tödlichen Detonationen
satanischen Schreckensdrohnen
Ängste sähen.

Im Sommerschlag
Kaschowka-Staudamm
Dnepre-Kraftwerk zerstören
fluten das Tal
You cant’t get what you want.

Vernichtung schwören
ausradieren –
Putin dein Put-in
Widerstand weckt
You cant’t get what you want.

Ohne Ende
Fake News
Mir- i Druschba-Enten
Gewalt muss fürchten
weichen flüchten.

Ein Z-ynismus
Z-verseuchte Truppen
im Zeitticker
wird aus Z- ein A-Modus.
You don’t want.

Ohne inneren Frieden
ohne Freiheit und Wahrheit
no future -
future.
im Putin-out.

Aus der Zerstörung wächst
what You never want
Freiheit und Frieden
eine demokratische Ukraine
mit Z(-)ukunft.       (05.06.2023)
                       © Willi Volka

Putins Rossiya

Du befiehlst -
mein R
ossiya mein komme
mein Wille geschehe.

Dein Reich der Unterjochten
das Reich des absoluten Gehorsams
wer nicht willig
den erdrückt Gewalt.

Rossiya mein ist Pomp
am langen weißovalen Tisch
in Gold geschmückten Hallen
mit verneigenden Statisten.

Russisch Brot ist nicht süß
ist Angst um Macht
Andersdenkende zu beißen
zu eliminieren.

Im Rossiya mein
in Einsamkeit verfangen
verdammt zum Erfolg
in mein Wille geschehe.

Wie brüchig
dein Rossiya in Verblendung
wenn Kraft und
Macht weichen.

Im Misserfolg
Vergänglichkeit
Blutspur färbt rot
das memento mori.

Das Rossiya mein
ist Angst vor Vergeblichkeit
Tand Tand mein Rossiyaland

                                                         © Willi Volka


Scheidewege


Scheideweg 1
Wladimir
Put-in
Blutzoll qua Wahn
Wolodymyr
zollt Blut
der Heimat
All you need is love.

Scheideweg 2
Put-in-Volk
gedeckelt von Propaganda
wie lange schon
stehen im Fakesturmregen
schutzschirmlos?
All you need is love.


Scheideweg 3
Unter Kyrills Segen
Blindgänger zentnerschwer
Bombe lastet auf der Menschlichkeit
tickt wider Barmherzigkeit
All you need is love, love.


Scheideweg 4
Wie lange hält
virtueller Wahn
real im Drohnen-
Raketenregen
im Wiederholungsstreben?
All you need is love.

Scheideweg 5
Ist nicht genug
wenn die Erde bebt
Vulkane Feuer
und Asche speien
Stürme fegen und
Fluten steigen.
All you need is love?


Scheideweg 6
Put-in hängt
im Wahnsinnwahn
starr verklebte Generation
will mit mehr
Mannen und Waffen
die Wende schaffen?
SOS
All you need is love.


Scheideweg 7
Kommt Einsicht
begleitet von Tod und Zerstörung?
0h, Menschheit
setz auf Menschlichkeit
stoppt den Wahnsinnswahn
gemeinsam!
Love is all you need.
                    © Willi Volka

Aus gegebenem Anlass

Gedenken -  24. Februar der 2.

Wladi           Put
           „mir“         in
sein Nein
                 Nein
                        „Njet
                                  Mir“
zum Frieden.

Wie hirnrissig
Put in‘s
„Militärische Spezialoperation“?

Wlad-Ivan
der Schreckliche
das Volk scharenweise dabei?

Kennst du das Land
wo Krieger Tote säen
ihre Leichname
in hölzernen Kreuzmemorials
nach Hause ziehn?

Blind sein
dass Menschen
ihre Heimat lieben
mit Seele
Herzen Schmerzen
sie verteidigen
nie zu kreuze kriechen werden?


Wlad-Ivan
oh Schrecklicher
wann holt
der Mordgeist
dich Kriegstreiber heim
damit „Mir“
wieder wird sein?

                                  © Willi Volka
Remembrance -
A second 24th February
*)

Vladi                      Put
         “mir“                    in
his  No
             No
                    “Nyet
                               Mir“

for Peace.

Which hairbrained summit
“Put in”
Special Military Operation?

Vlad-Ivan
the Terrible
the crowd in droves with him?

Do you know the country
where warrior titans of death
come back as battlefield bodies
in wooden-cross memorials?

Blind
to the truth
men love their hometowns
and defend with
soul and heartache
and never give up?

Vlad-Ivan
oh Terrible
when will the ghost of murder
haul the warmonger home
“Mir“ rise up again?

')"Many thanks to Heather Stacey, Edinburgh, for her support with the translation."


„60 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit“ zum 22. Januar 2023

Die Grubenlampe

     Ein Trauma von Generationen wetterleuchtete in ihrem Licht, flackerte versöhnlich in die Gegenwart. Was aus der Grubenlampe geworden ist?
Es war ein etwas unterkühlter Abend im Zentralmassiv Frankreichs. Getarnt unter dem Grün von Wäldern und Wiesen lag mit seinem kantigen Kragen der Cantal, eine Vulkanruine von siebzig Kilometer Durchmesser, die der Auvergne wie ein Hut neben anderen, mit 2000 m Höhe aufliegt. Spröde bieten tief eingeschnittene Täler, mit ihrer grünen Einsamkeit, einen Rückzug für Tier und Verfolgte. Bis heute prägt das abseits von der Hektik großer Städte, vom mondänen Treiben der Mittelmeerküste, diesen Raum. Dort hat sich Naturlandschaft erhalten. Die Region birgt Bodenschätze: Gold, Blei, Zinn, Wolfram, Uran. Die Erdgeschichte kündet vom Wandel der Zeiten, dem Feuer der Urzeit.
    Unser Exkursionsprofil schnitt „le Désert", „die Wüste", wie die Franzosen diese abgelegenen, wirtschaftsschwachen und wenig besiedelten Räume bezeichnen. Der Landwein schmeckte an diesem kühlen Abend herb, wie die Landschaft, ohne die Vollmundigkeit eines Bordeaux oder eines Côtes du Rhône.
    Wir saßen fröstelnd ums wärmende Feuer und redeten über Ereignisse des Tages und was vor uns liegt. Aus der herab gesunkenen Nacht lösten sich überraschend zwei Gestalten. Stoppeligen Gesichter leuchteten im Widerschein unseres Lagerfeuers gespenstig au, ältere schwerfällig und leicht gebeugte Männer in bäuerlicher Kleidung. Sie beäugten die Szene mit wachen Sinnen, verstrickten uns in Gespräche, soweit es mit den so anders klingenden Sprachen gelang. Woher wir kommen, wer wir seien, was wir hier täten, warum gerade hier?
Mitten im zögerlichen Plaudern fasste die Hand des einen hageren Mannes in seine abgewetzte Jackentasche, zog etwas metallisch Glitzerndes hervor. Der zweite Mann entzündete ein Streichholz. Eine kleine Flamme flackerte auf, ein im Lampengehäuse geborgenes Licht. Aus der Tiefe des Bewusstseins stiegen Erinnerungen. Die Männer von ihrer Vergangenheit, ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zur Résistance erzäh¬lten, von der Zeit wie sie als kämpfende Patrioten gegen den Erzfeind, die "Boches“, wie sie uns Deutsche nannten, gestanden hatten. Das wäre zum Glück lange vorbei. Die Gläser füllten sich neu mit Rotwein. Die Zungen lösten sich: "A votre santé! Prost! Amitiés! Auf die deutsch-französische Freundschaft! Das Licht der Freundschaft soll fortan über unsere beiden Völker leuchten."
    Im Januar 1963 hatten de Gaulle und Adenauer einen Freundschaftsvertrag unterzeichnet und später mit einem berühmt gewordenen Männerkuss besiegelt, eine Geste, die die Herzen der Menschen erreichte und jetzt ein Jahr später, in einem abgelegenen Winkel Frankreichs, flackernd aufzüngelte. Eine große Anzahl von Konsultationen haben seitdem zwischen den Regierungschefs Frankreichs und Deutschlands stattgefunden. Die jüngste fällt auf den 22. Januar 2023 mit dem 60. Jahrestag des Vertrages zusammen. Der Bundeskanzler wird mit dem ganzen Kabinett nach Paris reisen.
   Die Konsultationen tragen zum europäischen Zusammenhalt bei. Unzählige Menschen queren jährlich die Grenzen, friedlich, als Touristen, als Geschäftsleute, als Unternehmer oder als Wissenschaftler, Vorurteile werden überwunden und abgelegt. Wir reisen heute in der EU ohne lästige Visa, ohne Pass- und Gepäckkontrollen über die Ländergrenzen mit Hoffnung auf Zukunft.
Das Leben führte auf verschlungene Pfade. Drei Jahrzehnte später traf sich eine Arbeitsgruppe der Akademie für Raumforschung und Landesplanung mich im wirtschaftlichen und kulturellen Machtzentrum Frankreichs, in Paris, mit Fachkollegen in "La Closerie des Lilas," in der "Schenke zum Flieder." Dieses Restaurant gibt es seit 1847. Als Literaten- und Modekaffee hat das Lokal eine lange Geschichte. Ganze Literaturgenerationen weist die Chronik aus, zahllos sind die Berichte über Künstler, wie Verlaine, Apollinaire, Toulouse-Lautrec, Picasso, Hemingway oder Erinnerungen, wie etwa die über Francoise Sagan, die dort dem erblindeten Sartre das Fleisch auf seinem Teller geschnitten und ihn gefüttert habe. Heute knüpft der Ruf zwar an die kulturelle Vergangenheit an, doch weit mehr zählt gegenwärtig die vorzügliche Küche und die Nostalgie der Parisreisenden. An diesem Abend füllt ein Pianist das Brausen des Montparnasse und das Stimmengewirr in den Räumen und Nischen mit Melodien.
   Wir waren in der „Fliederschenke“ verabredet, standen wartend bei einem Aperitif herum. Der Gastgeber verspätete sich. Wie er endlich erschien, entschuldigte er sich bewegt. Sein Gast zu Hause, ein Geistlicher, der gewöhnlich in der "Désert" Frankreichs zurückgezogen lebte, der einst nach dem Prinzip Salomons: "Du darfst dem Knaben die Zucht nicht ersparen, schlägst du ihn mit der Rute, so verdirbt er nicht", gehandelt hatte, der einstmals ein strenger, 79-jähriger, aber dennoch hoch geschätzter Lehrer unseres Gastgebers war und den er seit vielen Jahren aus alter Verbundenheit jährlich zu sich nach Paris einlud, hatte ihn urplötzlich aufgehalten.
    Wie er dabei war, sich bei seinem Gast für diesen Abend zu entschuldigen, dass er mit deutschen Freunden verabredet sei, bekam sein Gast große Augen, versteinerte und fragte: „Ob das sein müsse?“ Wie die Antwort unumstößlich "ja" hieß, führte dies zu ungläubigem Kopfschütteln. Dann brach es aus dem Alten heraus: Sein Vater sei im 1. Weltkrieg im Kampf gegen Deutschland gefallen. Ihm sei damals, dem Fünfjährigen, der Hass auf alles Deutsche ins Bewusstsein eingeimpft worden und, sei es im Klagen der Mutter, im schmerzlich empfundenen Fehlen eines Vaters, wenn andere Kinder von dem ihrigen erzählten. Dieser verursachte Schicksalsschlag habe in ihm stets weitergelebt. Diese Koordinate des Hasses habe ihn dann später der Résistance zugeführt.
Urplötzlich lag offen, was bis soeben tief vergraben, durchs Leben geschleppt wurde und den Gastgeber überrumpelte. Da rollten Tränen und der alte Kämpfer hielt unvermittelt inne, richtete sich auf, holte Luft, wischte sie weg und sagte: "Ja, ja, gehe zu deinen deutschen Freunden." Worte, die aus dem aufgewühlten Innern plötzlich ausbrachen.
    Unwillkürlich fühlte ich mich bei dieser Entschuldigung nach Jahrzehnten an die Begebenheit mit der Grubenlampe erinnert. Ihr Leuchten sehe ich wieder vor mir, empfinde die Geste und den Gesinnungswandel, der sich in ihrem Schein ausdrückte, neu. Im Restaurant flackerten die Kerzen, als wir uns setzten. Licht, Tränen und Trost bauen auf eine bessere Zukunft. Was lebt nicht alles "unter Hirn", ein "Glückauf" den Völkern. Heraus aus dem Dunkel der Stollenvergangenheit. Erkennen wir demütig die Vergangenheit, um die Zukunft versöhnlich zu gestalten. Eine Verbundenheit, die bei auftretenden Meinungsunterschieden bis heute gehalten hat. Das gemeinsame Europa bleibt im Blick und heißt Zukunft.
                                                                                                                                      © Willi Volka


Vom Saulus zum Paulus?

Putin erhebt sich vom Schreibtisch, tritt auf mich zu, lächelt, gibt mir die Hand, umarmt mich. “Nein, nicht, nicht“, wehre ich mich.
„Warum“, fragt er, „der Krieg ist aus. Meine Truppen verlassen die Ukraine, einschließlich der Krim. Dem Land ist es unbenommen, sich für einen eigenen Weg zu entscheiden.“
Öffne ich die Augen, verblassen Träume. Nur manchmal bleibt ein Phantom der Erinnerung …

Auch das noch

Iranisches Pseudotribunal

N ahid*)
A m Pranger
H at bärtige Männer
 I n Rage versetzt
D enn sie führt Krieg gegen Gott.

T odesstrafe für Gefangene
A us dem Gefängnis
G ottgleiche alte Männer
H alten anmaßende richterliche Gewalt
A uf verängstige Weise gegen
V erderbtheit auf Erden
I n kalten Augen stiert starres Gottesurteil.
                                               © Willi Volka
*) Nahid Taghavi sitzt seit 16.10.2020 im berüchtigten (bekannt für Massenhinrichtungen) Ewin-Gefängnis (ZEIT, Nr. 48). Vorwurf: Mitglied in einer „illegalen Gruppe“ zu sein und Propaganda gegen die Regierung gemacht zu haben, ohne Beweise. War bei Amnesty International in den 70er Jahren in Italien, war für iranische politische Gefangene zuständig und setzte sich für Frauenechte ein. Sie besitzt  deutsche und iranische Staatsangehörigkeit.

PUTIN-(Advent)-Art

P otzBlitz Donner
U vollendetes Grollen Ohren verschmalzt
T ransaktionssplan Infrastrukturen zerschmettert
I nfernale Kaltzeit als Geisel servieren
N iederträchtiges Autokratenhirn entrümpelt Raketen.
                                                                   © Willi Volka               



Ohne Ende? 250 Tage Krieg

Einer neu gewählten Regierung
gibt man 100 Tage
bevor ein Urteil fällt.

Von einem selbst ernannten Aggressor
weiß man schon nach der ersten Stunde
was vom Einmarsch zu halten ist.

Eine zentralisierte autoritäre
antidemokratische und antiliberale Gewalt
im Vernichtungskrieg.

Tod und Zerstörung sät
das eigene Volk missbraucht sie
trägt Menschenfeindlichkeit in sich.

Des Führers Sakko wird weiter
die Lippen schmaler die Falten mehr

die Haare grauer und weniger.

Im grausamen Vernichten
ihm keine Haare zu Berge stehen
sind platt geklebt.

Isoliert am Langoval sich festhalten
mit Sicherheitsdistanz dem Gegenüber
am weißen Tabula rasa Unschuld demonstrierend.

Wie anders der runde Tisch
im Kabinett einer Demokratie
vielstimmig besetzt.

Steigt Gewalt über Nacht und Tag über Trümmer
schweben übers Hochbett aus Toten Albträume
wachsen dunkle Augenringe.

Wie viele Menschen will sie noch opfern
Wärme Schutz und Sicherheit rauben?
Wann und wie stirbt der Vernichtungskrieg?

Ist an der Zeit nach 250 Tagen!
                                               © Willi Volka




Aus gegebenem Anlass vom 24. Februar
zum 24. Oktober 2022

Putin Quo vadis?

Bald kommt Herbst -
o nachträumender Überfallkrieger
der Traum schnell zerstob
ein halbes Jahr ist`s her!
Quo vadis

O gekränkter Raubgeselle
du glaubst als zerstörender Besatzer
Land und Menschen zu gewinnen
vor der Gewalt viele geflohen sind.
Quo vadis

Hast du sie gezählet
die Verluste die Heimatlosen
unterm Verschluss von Ohr und Aug
kaum gehörtes Leid noch gesehene Tränen.
Quo vadis

O rostende Putinstahlwand
wie hältst du Stand
bei so viel Flucht- und Freiheitsdrang
die kein Autokrat besiegen kann.
Quo vadis

Mit zerstörten Häusern Wüstung
neu bepflanzten Gräbern zu leben
unter Wuthass sprühenden Augen
kampfmüde Soldaten zählen.
Quo vadis

Verschossenes Volksvermögen
wo Untertanen fernständig
rostfreie Armaturen sich ordern würden
statt sich ducken zu müssen.
Quo vadis

Keine Macht auf Erden währet ewig
Zukunft nach Sonnenuntergang im Dunkel
ein halbes Jahr ist`s her
bald kommt der Herbst!
Quo vadis

                          © Willi Volka
 


Code 24022022

Nach dem Überfall
auf die Ukraine
zählen die Tage.

Nach 100 Tagen
sterben und leiden
kleben Wochen daran.

Wie bald liegen
Monatsstrecken
auf Gräbern und Ruinen.

Mythos Kiew Rus
verstrickt im Putinismus
im imperialen Wahn.

Imperiumssehnsucht
zwischen Europa und Asien
nostalgischer Gewaltpatriotismus.

Putin lässt Städte würgen
spritzt Propagandagift
nach dem Häuten das gleiche Tier.

Was wenn die Gefallenen
zum Alptraum aufstehen
gestohlenes Leben einfordern?

Können die Augen
vor dem Tod und Zerstörung
fliehen?

Verstrickt im Zwiespalt
des Wahns
vom alten Neureich?

Öl und Gas
Erblasten
Zukunft im Rauchschwarz.

Wie können Geist und Tat
aus todbringendem Raketenpanzern
sich zum Frieden kehren?

                                               © Willi Volka


Vor 80 Jahre

Feldpostbriefe vom Sonntag, den 14. Juni 1942

Mein lieber Spatz !
Vom Sonntag nichts zu verspüren, drückendes Wetter, heute Nacht hat‘s geregnet und seit ein paar Tagen wenig Schlaf. Wir haben die russischen Winterstellungen durchbrochen und rollen zügig vorwärts. Bereits zweihundert Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt. Wenn der russische Widerstand so bleibt, wie er jetzt ist können wir sehr zufrieden sein. Unsere Panzer rennen alles über den Haufen.
Zurzeit hausen wir wie die Zigeuner. Waschen kommt nur alle paar Tage in Frage. Aber wir alle sind froh, dass es vorwärts geht.
Ich liege im Zelt und habe den Hörer auf den Ohren. Ab und zu schießen unsere Spritzen. Im großem und ganzen ist es ruhig. Unsere Panzer schwirren vorne rum und schaffen Luft und Ordnung. Nachher kommt der Kamerad an die Reihe, dann hole ich den Nachtschlaf nach. Wenn es halt hell wird - das ist so um zwei Uhr früh, sind wir auf den Beinen. Meistens wird die Nacht gefahren, da pennst du im Sitzen auf dem Fernsprechwagen.
Für heute Schluss. die Briefe werden jetzt wohl etwas länger brauchen. Mach Dir deshalb keine Gedanken. Alles in Butter!
Alles Herzliche meinen beiden Liebsten,
Euer Seppl.
NS. In Russland gibt es sogar Heckenröschen.

Liebe Mutter, lieber Vater !

Zurzeit sind wir wieder auf dem Vormarsch. Das geht Tag und Nacht. Bereits sind wir zweihundert Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt. Vor uns ziehen unsere Panzer. Der Widerstand ist nicht so stark wie beim letzten Kessel, wo den Russen drei beste Angriffsarmeen vernichtet worden sind. Wir sind herzlich froh, dass es vorwärts geht. Ich liege im Zelt, den Kopfhörer auf dem Ohr und die Batterie feuert. Das ist die richtige Musik. In den Pausen höre ich den Vögeln zu, wenn nicht gerade ein Anruf kommt. Die Gegend hier ist eine einzige Wiese. Hohes Gras und das ist ein Singen und Jubilieren in der Luft. Das wäre herrlich, wenn nicht Krieg wäre.
Für heute will ich schließen. Ein Teil von der Zeitung will ich lesen und dann wird etwas gepennt. Wir haben viel Schlaf nachzuholen. Wenn‘s Tag wird - kurz nach zwei Uhr morgens - sind wir auf den Beinen.
Seid herzlich gegrüßt
von Eurem Sohn
Hans

Liebe Eltern !
Die Päckchen und der Brief aus Klosterreichenbach sind angekommen. Ich habe staunen müssen, dass es immer noch so gute Sachen gibt. Ich habe sie mir gut schmecken lassen.
Dass Ihr Euch so gut erholt habt, freut mich. Mutter wird so sicher alles leichter schaffen und nehmen. Luftveränderung tut ja immer gut.
Auch wir haben zurzeit reichlich Luftveränderung. Doch muss ich sagen, dass diese Art von Kriegsführung   jedenfalls für   uns gut zu ertragen ist, fast gemütlich zu nennen. Zum Schuss kamen wir die ganze Zeit nicht. Und so bleibt viel Zeit zum Sonnenbaden. Jedenfalls reut das niemand. Vielleicht fangen wir nächstens wieder mit Fußdienst an.
Na ja, vorne geht‘s inzwischen ja sehr gut weiter. Im Süden und am Mittelabschnitt sind die ganzen Winterstellungen überrannt und Don und Wolga heißen die Ziele. Rostow wird wohl bald wieder fallen   Stalingrad   all jene Ziele, welche wir im letzten Jahr wegen des drohenden Winters nicht mehr schaffen konnten. Dies alles beweist unsere große Schlagkraft. So werde ich wohl recht haben, wenn ich sage, dass bis Winteranfang Russland erledigt sein wird bzw. die Hauptkampfhandlungen abgeschlossen. Hoffentlich brauchen dann nicht wir gerade Besatzungsarmee zu spielen. Ich glaube aber kaum, dass wir den zweiten Winter hier verbringen müssten.
Für heute soll der Sonntagsgruß beendet sein. Lebt wohl und herzliche Grüße
Euer Sohn
Hans


Wehrmachtsbericht vom Sonntag, den 14. Juni 1942 (Auszug)

Vor SEWASTOPOL dringt der deutsche Angriff in erbitterten Nahkämpfen immer tiefer in das mit allen Mitteln der Natur und Technik geschützte Festungsgelände ein. Das auf beherrschender Höhe gelegene neuzeitliche und starke FORT STALIN wurde genommen. Gegenangriffe der Sowjets scheiterten. Kampfflugzeuge versenkten ein in die Südbucht der Festung einlaufendes Transportschiff von 10000 BRT.
(…)
Im Raum ostwärts CHARKOW wurde ein Teil der eingeschlossenen feindlichen Kräfte vernichtet oder gefangengenommen.  Der Kampf gegen die Reste des geschlagenen Feindes ist noch im Gange. Bisher wurden über 20000 Gefangene eingebracht und 169 Panzer, 113 Geschütze sowie zahlreiche andere Waffen und Kriegsgerät erbeutet oder vernichtet. (S.159)




 © Willi Volka


Wladimirs Geschichtsbucheintrag


I m Geschichtsbuch markiert
W assiljewitch und Wladimir
A m Hebel der Macht sitzend im
N ominalen imperialen Größenwahn


D ie Macht aus einsamen Ich
E rhebt sich zu brutaler Gewalt und
R evisionistisch Tod Leid Trümmer und - Wehrwillen.


S endet Panzer bombardiert zerstört
C hamäeleonsgleich kommandiert aus Lebenslügenphilosophie
H ängt narzisstisch im Selbstnirwana
R ettung eines versunkenem Großreiches
E xpansion im mutativen Krieg durch Leichen
C  haos säen im Garten Freiheit
K ämpft vernebelnd mit Worten und Macht
L eidensbereiter Trotz bereitwillig Gewehre ergreift
I m  ‚Sag mir wo die Blumen sind‘
C hronik durch Blut und Trümmern geschrieben
H ebt Schrecklichen den Zweiten zum Pranger hoch
E ndlos im kollektiven Gedächtnis wenn Trümmer längst geräumt.

                                                                                        © Willi Volka